"Ein
Irrtum, der gedacht ist, wird weggeschafft, wenn man an die Stelle des
unrichtigen Gedankens den richtigen setzt. Der erlebte Irrtum ist ein
Teil des Seelenlebens selbst geworden; man ist der Irrtum; man kann ihn
nicht einfach verbessern, denn man mag denken, wie man will, er ist da,
er ist ein Teil der Wirklichkeit, und zwar der eigenen Wirklichkeit. Ein
solches Erlebnis hat etwas Vernichtendes für das eigene Selbst. Man
empfindet seine Innerlichkeit schmerzvoll zurückgestoßen von allem, was
man ersehnt. Dieser Schmerz, der auf einer Stufe der Seelenwanderschaft
empfunden wird, überragt weit alles, was man an Schmerzen in der
Sinnenwelt empfinden kann. Und deshalb kann er auch alles das überragen,
dem man durch das bisherige Seelenleben gewachsen ist. Er kann etwas
Betäubendes haben. Die Seele steht vor der bangen Frage, woher soll ich
die Kräfte nehmen, um zu ertragen, was mir da auferlegt ist? Und sie muß
innerhalb ihres eigenen Lebens diese Kräfte finden. Sie bestehen in
etwas, das man als inneren Mut, als innere Furchtlosigkeit bezeichnen
kann."
Rudolf Steiner, "Ein Weg zur Selbsterkenntnis des Menschen -
In acht Meditationen"
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